An der Technischen Universität Wien ist kraftplex nun auch beim Modellbau im Einsatz. Von einer Eigenschaft des Werkstoffs ist Architektin Rozin Naydenova besonders begeistert.
Graukarton, Pappen oder Holz nutzen Architekt:innen normalerweise, um ihre Modelle zu bauen. Doch beim Lasern gibt es mit diesen Materialien ein Problem. „Die dunklen Rauchkanten bekommt man eigentlich nicht so leicht weg. Die muss man per Hand abschleifen“, erklärt Architektin Rozin Naydenova. Als sie während ihrer Diplomarbeit für den Modellbau auf kraftplex stieß, war sie deshalb sehr begeistert.
Denn die vom Laser minimal verdunkelten Schnittkanten konnte sie bei diesem Werkstoff ganz einfach abwischen. „Das funktioniert mit so einem Zitronenfeuchttuch. Das war ein Highlight für mich, als ich das beim Experimentieren herausgefunden habe“, sagt die Absolventin der Technischen Universität Wien.
Die Wiener Secession aus kraftplex
„Die Wiener Secession. Erweiterung: Ausstellen und Wohnen“, lautet der Titel der Abschlussarbeit von Naydenova. Eingereicht hat sie das Modell, ihre Entwürfe und die Dokumentation an der Fakultät für Architektur und Raumplanung im Oktober dieses Jahres. „Das Wiener Secessionsgebäude ist eines der bedeutendsten Bauten des österreichischen Secessionsstils“, stellt sie in ihrer Arbeit fest.
Das Gebäude, das die Bulgarin für ihre Diplomarbeit umgestaltete, entwarf der Architekt Joseph Maria Olbrich. Die Geschichte des Hauses ist bewegend. Ende des 19. Jahrhunderts traten einige Künstler aus dem konservativen Künstlerhaus aus. Unter dem Namen Secession gründeten sie eine neue Kunstvereinigung und planten ihr eigenes Gebäude. Seit 1898 prägt das Secessionsgebäude das Stadtbild von Wien. Heute beherbergt es – passenderweise noch immer – wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
kraftplex für Architekturmodelle
Für ihr Abschlussmodell der Wiener Secession hat Naydenova mit kraftplex in den Stärken 1,5 und 3 Millimeter gearbeitet. Um die weiße Fassadenfarbe hinzubekommen, hat sie ihr Modell mit Pastellpaste behandelt. „Das ging ebenso problemlos, weil das Material matt ist“, erklärt sie.
Dass sich kraftplex für den Bau von Architekturmodellen sehr gut eignet, weiß mittlerweile aber nicht mehr nur die Absolventin. Ihr Modell präsentierte sie allen Mitstudierenden und den Professor:innen am Institut für Gestaltungslehre und Entwerfen. „Das Modell kam am Ende bei allen super an und alle wollten wissen, was das für ein neues Material ist“, erzählt die Architektin. Sie waren überrascht, denn kraftplex war ihnen bislang noch nicht bekannt. An der Technischen Universität Wien ist kraftplex dank ihr in Zukunft nun auch als geeigneter Werkstoff für den Modellbau im Einsatz.
Von Sarah Franke